links zufall rechts

Fürst Bismarck

Ob diese Patience das Lieblingsspiel des Fürsten Bismarck war oder von ihm entwickelt wurde, läßt sich nicht genau nachweisen. Mit dem Namen des großen Politikers benannt, stellt sie eine enge Verbindung zu ihm her, und es ist zumindest anzunehmen, daß er sich intensiv damit beschäftigte. Er - und viele Patiencespieler nach ihm - erkannten, daß diese Patience mit ihren vielseitigen, komplizierten Regeln und ihrem hochinteressanten Spielverlauf ein absoluter Leckerbissen ist.

Auslegen

Bei der Patience Fürst Bismarck werden alle 104 Karten eines vollständigen Patiencespiels, die vorher gut zu mischen sind, offen ausgelegt. Sie benötigen auf dem Tisch also genügend Platz. Das Auslegen erfolgt in der Formation, die auf Abbildung 52 beschrieben ist: Es beginnt in der oberen linken Ecke, geht im Uhrzeigersinn weiter und gruppiert sich in Kranzform um einen gedachten Mittelpunkt, der 4mal 2 Karten in senkrechter Anordnung aufnehmen kann.

 

Spielziel

Im Spielverlauf werden in die Kartenbildmitte je ein , , und -As und je ein , , und -König plaziert. Auf die Asse wird farbgleich bis zu den Königen aufgebaut, auf die Könige farbgleich bis zu den Assen abgebaut. Am Spielende gibt es also 4 senkrecht plazierte Häufchen mit den Königen und 4 senkrecht plazierte Häufchen mit den Assen als oberste Karten.

Spielverlauf

Das Spiel beginnt bei der Patience Fürst Bismarck schon während der Auslage des Kartenbildes. Karte für Karte wird vom verdeckten Gesamt-Kartenhaufen abgezogen. Sie kommen offen im allgemeinen nacheinander im Kranz auf die Plätze 1 bis 12 (im Uhrzeigersinn) und weiter, geschuppt, 1 bis 12 - bis alle Karten im Kartenbild liegen. Während des Auslegens gilt aber folgende Regel: Je ein , , und -As und je ein , , und -König (und mögliche Folgekarten) können in die Kartenbildmitte plaziert werden. Allerdings bestehen für dieses Hochlegen Einschränkungen. Für passende Grundkarten, die beim Auslegen auf den Plätzen 1, 2 und 7, 8 erscheinen (also oben und unten) ist es erlaubt, einen beliebigen Platz in der Kartenbildmitte auszuwählen. Grundkarten, die beim Abziehen für die Waagerechtreihen 3, 4, 5, 6 und 9,10,11,12 vorkommen, sind an ihre vorbestimmte waagerechte Reihe gebunden. Sie können also nur nach rechts oder links in derselben Höhe auf einen möglichen freien Mittelplatz gelegt werden. (Dieselbe Regelung gilt auch für mögliche Folgekarten, das heißt von oben und unten auf jeden passenden Haufen in der Kartenbildmitte, von links und rechts nur in der gleichen Waagerechten zur Kartenbildmitte.)

Beim Auslegen wird so verfahren: Sie ziehen jede Karte einzeln vom Kartenspielhaufen ab und begutachten, ob sie in der Kartenbildmitte bereits auf- oder abzubauen ist. Wenn die Karte nicht paßt, kommt sie auf ihren vorgesehenen Platz in der Kranzauslage. Anderenfalls wird sie sofort auf einen der Familienplätze (als Grund- oder Folgekarte) gelegt und auf den dadurch freigebliebenen Kranzplatz kommt die nächste abgezogene Karte. Dadurch entstehen bei der Auslage nach allen Seiten gleich lange geschuppte Flöten (siehe Abb.50, Seite 118). Nach dem Auslegen, bei dem erfahrungsgemäß fast immer alle Grundkarten und auch einige Folgekarten in der Mitte liegen, beginnt die 2. Spielphase. Jetzt entfällt jegliche Einschränkung des Hochlegens von nur bestimmten Waagerechtreihen. Das Spiel bleibt in Bewegung, weil außer dem Familienaufbau und -abbau das Verlegen von Einzelkarten von Waagerechtreihe zu Waagerechtreihe erlaubt ist, und zwar farbgleich in fallender und steigender Folge (auch im Wechsel und auch über König und As hinaus, die jeweils an Dame oder As bzw. an König oder 2 gehören). Es ist klar, daß immer nur die Karte verlegt werden kann, die ganz zu sehen ist. Trotzdem lassen sich ganze farbgleiche Flöten umgruppieren, weil fallende und steigende (auch im Wechsel) Folge gestattet ist. Eine freigespielte Waagerechtreihe vergrößert die Bewegungsmöglichkeiten im Spiel erheblich. Sie sollte immer dazu verwendet werden, eine andere Reihe umzugruppieren - und wieder eine freie Reihe zu schaffen. Dazu sind Vorplanungen dringend geboten!

Es macht das geschickte Spiel aus, zwischen Hochlegen in die Kartenbildmitte und Um-und Anlegen im Kartenbild ständige Verbindung zu halten. Es muß nicht immer richtig sein, eine Karte sofort hochzulegen, denn sie könnte einem zum Umordnen in den Waagerechtreihen fehlen. (Es ist verboten, einmal hochgelegte Karten ins Kartenbild zurückzuholen. Dagegen ist es erlaubt, bei den farbgleichen As- bzw. Königshäufchen steigende oder fallende Karten von einem aufs andere zu plazieren.)

Wenn keine Spielzüge mehr möglich sind, ist ein weiterer Spieldurchgang zulässig. Die bereits aufgelegten Karten in der Mitte des Kartenbildes bleiben liegen. Schieben Sie dann die Waagerechtreihen zu Päckchen zusammen (beginnend bei Platz 1) und legen Sie sie verdeckt aufeinander. Mit dem so gewonnenen Kartenhaufen verfahren Sie wie am Anfang des Spiels: Es wird in Kranzform von Platz 1 bis 12 im Uhrzeigersinn ausgelegt - dafür bestehen wieder die anfangs erwähnten Einschränkungen. Die nächste Spielphase ist wieder das farbgleiche An- bzw. Umlegen steigend und fallend im Kartenbild und der geforderte farbgleiche Familienaufbau bzw. -abbau. Nach diesem Durchgang sollte die Patience aufgegangen sein. Trotz der schwierigen Regeln gelingt das in den meisten Fällen - allerdings gehören übung und Geduld dazu.

Wichtig

Weil man beim Auslegen für die Karten von den oberen und unteren Plätzen die Mittelstellen frei wählen darf und die waagerecht erscheinenden Karten an ihre Waagerechtreihe gebunden sind, liegen die Kartenfarben fast immer bunt durcheinander.

Kurzfassung Fürst Bismarck

·         104 Karten

·         Kartenbild: alle Karten offen in Kranzform, im Uhrzeigersinn (anfangen linke obere Ecke) um eine gedachte Mitte, geschuppt in Waagerechtreihen.

·         Spielziel: Farbgleicher Aufbau auf je ein , , und -As bis zum König, und farbgleicher Abbau auf je einem , , und -König bis zum As.

·         Während des Auslegens Aufbaumöglichkeiten mit Einschränkungen: Grund- und Folgekarten von oberen und unteren Plätzen dürfen auf jeden beliebigen Mittelplatz. Von Waagerechtreihen können Grund- und Folgekarten nur nach rechts oder links in die Mitte gelegt werden, wenn sie in derselben Waagerechten erscheinen. (Jede hochgelegte Karte sofort mit der nächsten Karte vom Kartenspielhaufen im Kartenbild 6rsetzen.)

·         Nach Auslegen entfällt Hochlegebeschränkung.

·         Umlegemöglichkeiten: Einzelkarten von Waagerecht- zu Waagerech treibe farbgleich, sowohl fallend wie steigend, auch im Wechsel (auch über Könige und Asse hinaus) zu Flöten.

·         Erneutes Auslegen: Vorherige Kartenbildmitte bleibt liegen. Waagerechtreihen zusammenschieben, verdeckt zu Kartenhaufen aufeinanderlegen. Auslegen wie am Spielanfang. Beim Auslegen Hochlegeeinschränkungen beachten.

 


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